Bindungen sind wichtige Bestandteile des Lebens. Bindungen zu lieb gewordenen Menschen.
Bindungen werden zu Ketten; je länger sie halten, umso wichtiger sind sie.
Bindungen sind tröstende Bestandteile des Lebens. Bindungen zu verlorenen Menschen.
Bindungen werden zu Ketten; sie bewahren die Erinnerung und spenden Trost.
Bindungen sind schmerzliche Bestandteile des Lebens. Bindungen zu den falschen Menschen.
Bindungen werden zu Ketten; sie machen es schwer, den Schmerz zu vergessen.
Bindungen können fesseln. Ein Segen und ein Fluch zugleich.
Eine Bindung gibt Sicherheit, bietet Geborgenheit und löst ein Lächeln aus. Sie zieht in den Bann und hält über Wasser, wo der Pegel steigt. Einige von ihnen sind nahezu unzerstörbar und bereichern das Leben. Andere werden mit der Zeit schwächer, gelöst oder abrupt zerstört. Das eine Ende der Kette haben sie belastet und am Fortschritt gehindert. Das andere Ende stellen sie manchmal vor einen Scherbenhaufen. Mit etwas Glück fangen andere Bindungen auf, trösten und zeigen den Weg nach vorne. Doch oft genug wird die Bindung zerstört, aber es bleibt eine Kette zurück. Eine Kette der Erinnerung, die das Gute bewahrt und neuen Mut gibt. Oder eine Kette der Erinnerung, die Angst und Zweifel sät.
Mit der Zeit bilden sich immer mehr Bindungen, die Ketten des Lebens. Und wir stehen immer wieder vor der Herausforderung, diese Ketten am richtigen Dock zu verankern, damit sie uns antreiben wie kleine Rennboote und nicht wie große Frachtschiffe den Weg versperren. Sicherlich gibt es auch viele Frachtschiffe, deren Fracht man gerne mitzieht. Diese gilt es im sicheren Hafen anzuketten und regelmäßig zu warten und pflegen. Aber die Frachtschiffe, die nur Ballast tragen, müssen weit entfernt angekettet werden, um ihren Einfluss zu minimieren. Wenn neue Bindungen ins Leben treten, dann dürfen alte Ketten nicht im Weg stehen. Sie haben ihre Spuren hinterlassen, und oft genug Schaden angerichtet, aber sie dürfen den Blick nach vorne nicht trüben.
Jede Bindung ist einzigartig und muss als etwas Wertvolles betrachtet werden. Sie formen Ketten des Lebens, die uns zu dem machen, der wir sind, und die zeigen, woher wir kommen. Manche kurz, andere lang; manche schmerzhaft, andere erfreulich.
Eine Bindung sollte immer die Chance haben, uns ewig zu fesseln, aber nie die Kraft, uns ewig in Fesseln zu legen.
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